Shelly 1 Mini Gen3 als smarter Lichtschalter: Installation, Konfiguration & Automatisierung
Die Digitalisierung unseres Zuhauses schreitet unaufhaltsam voran. Intelligente Beleuchtung spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie nicht nur Komfort und Energieeffizienz steigert, sondern auch das Ambiente maßgeblich beeinflusst. Im Bereich der Smart-Home-Technologie hat sich der Shelly 1 Mini Gen3 als bemerkenswertes Gerät etabliert, insbesondere für die Umrüstung bestehender Lichtinstallationen.
Kurzvorstellung: Was ist der Shelly 1 Mini Gen3?
Der Shelly 1 Mini Gen3 ist ein äußerst kompakter, WLAN- und Bluetooth-fähiger Smart Switch mit potentialfreien Kontakten. Als Teil der neuesten Gen3-Serie von Shelly verfügt er über einen verbesserten Prozessor (ESP-Shelly-C38F) und einen größeren Flash-Speicher (8 MB), was zu einer gesteigerten Leistung und Stabilität führt. Seine geringen Abmessungen von nur 29x34x16 mm und ein Gewicht von etwa 19 g ermöglichen eine diskrete Installation hinter vorhandenen Lichtschaltern, Steckdosen oder in Lampenbaldachinen, ohne dass ein zusätzlicher Hub erforderlich ist.
Warum den Shelly 1 Mini Gen3 als Shelly Lichtschalter nutzen?
Der Einsatz des Shelly 1 Mini Gen3 als smarter Lichtschalter bietet zahlreiche Vorteile und erweitert die Funktionalität herkömmlicher Installationen erheblich:
- Vielseitigkeit in der Steuerung: Der Shelly 1 Mini Gen3 transformiert herkömmliche Lichtschalter in intelligente Steuerpunkte. Die Beleuchtung kann weiterhin manuell über den physischen Schalter bedient werden, aber auch bequem über die Shelly Smart Control App, Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant sowie über andere Smart-Home-Plattformen.
- Kompaktheit als Integrationsvorteil: Die geringe Größe des Geräts ist ein entscheidender Vorteil. Viele Smart Relais sind zu sperrig für Standard-Unterputzdosen, was bei der Nachrüstung oft zu Problemen führt. Der Shelly 1 Mini Gen3 passt hingegen nahtlos in die meisten bestehenden Elektroinstallationen, wodurch aufwendige Umbauten vermieden werden und das ursprüngliche Erscheinungsbild der Schalter erhalten bleibt. Diese Eigenschaft macht Smart-Home-Upgrades zugänglicher und weniger invasiv, da sie eine häufige Installationshürde elegant umgeht.
- Potentialfreie Kontakte für breite Anwendung: Die potentialfreien Kontakte (Dry Contacts) des Shelly 1 Mini Gen3 sind ein zentrales Merkmal. Sie bedeuten, dass das Relais des Shelly rein als Schalter fungiert, der zwei Punkte verbindet oder trennt, ohne selbst eine Spannung bereitzustellen. Dies erweitert seine Anwendungsmöglichkeiten weit über die reine Steuerung von 240-VAC-Lampen hinaus. Es ermöglicht die Kontrolle von Niedervoltgeräten wie Garagentoren, Bewässerungssystemen oder die Auslösung anderer Smart-Geräte durch einen einfachen Kontaktschluss. Diese Eigenschaft macht den Shelly 1 Mini Gen3 zu einem äußerst vielseitigen Baustein für DIY-Smart-Home-Projekte, der in eine wesentlich größere Bandbreite bestehender elektrischer Systeme integriert werden kann.
- Umfassende Automatisierungsmöglichkeiten: Mit Funktionen wie intelligenten Zeitplänen (die auf festen Uhrzeiten oder dem Sonnenauf- und -untergang basieren), der Erstellung von Szenen und der Unterstützung von Skripting können Nutzer ihre Beleuchtung und andere Geräte präzise automatisieren. Dies führt zu mehr Komfort, Energieeinsparungen und einer Anpassung an den individuellen Tagesablauf.
Technische Daten im Überblick
Der Shelly 1 Mini Gen3 überzeugt nicht nur durch seine kompakte Bauweise, sondern auch durch solide technische Spezifikationen, die ihn zu einem leistungsfähigen Smart Switch machen.
Kompakte Maße und Design
Der Shelly 1 Mini Gen3 ist speziell für den Einbau in beengte Räume konzipiert:
- Größe (HxBxT): 29x34x16 ±0.5 mm
- Gewicht: 19 ±1 g
- Montage: Wanddose
- Gehäusematerial: Kunststoff, Farbe: Blau
Leistung und elektrische Spezifikationen
- Stromversorgung: 110 – 240 VAC
- Leistungsaufnahme: < 1,2 W
- Max. Schaltspannung: 240 VAC / 30 VDC
- Max. Schaltstrom: 8 A (bei 240 VAC) / 5 A (bei 30 VDC)
- Max. Ausgangsleistung: 2000 W (bei 240 VAC) / 150 W (bei 30 VDC)
- Interner Temperatursensor: Ja
Ein wichtiger Aspekt, der bei der Planung und Installation des Shelly 1 Mini Gen3 unbedingt beachtet werden sollte, ist das Fehlen integrierter Schutzfunktionen. Das Gerät verfügt explizit nicht über einen internen Spannungs-, Strom- oder Leistungsschutz bzw. eine Abschaltfunktion. Dies stellt einen wesentlichen Unterschied zu Modellen wie dem Shelly 1PM Mini Gen3 dar, der diese Schutzfunktionen integriert hat. Die Abwesenheit dieser internen Schutzmechanismen bedeutet, dass der Shelly 1 Mini Gen3 vollständig auf externe Leitungsschutzschalter angewiesen ist, um Schäden durch Überlastung oder Kurzschlüsse zu verhindern. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass die vorhandene elektrische Installation den spezifischen Sicherheitsanforderungen entsprechen muss, was ein höheres Maß an Verantwortung für den Installateur bedeutet.
Konnektivität: WLAN und Bluetooth
- WLAN-Protokoll: 802.11 b/g/n, RF-Band: 2401 – 2495 MHz, Max. RF-Leistung: < 20 dBm
- WLAN-Reichweite: Bis zu 30 m innen, 50 m außen (abhängig von lokalen Bedingungen)
- Bluetooth-Protokoll: 4.2, RF-Band: 2400 – 2483,5 MHz, Max. RF-Leistung: < 4 dBm
- Bluetooth-Reichweite: Bis zu 10 m innen, 30 m außen (abhängig von lokalen Bedingungen)
Sicherheit geht vor: Wichtige Hinweise vor der Installation
Die Installation elektrischer Geräte erfordert höchste Sorgfalt. Beim Umgang mit dem Shelly 1 Mini Gen3 sind spezifische Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, um Risiken zu minimieren und eine ordnungsgemäße Funktion zu gewährleisten.
Grundlegende Sicherheitsmaßnahmen
- Stromlos schalten: Der wichtigste Schritt vor Beginn jeglicher Installationsarbeiten ist das vollständige Abschalten des Stroms im Sicherungskasten für den betroffenen Stromkreis. Überprüfen Sie die Stromfreiheit anschließend unbedingt mit einem geeigneten Spannungsprüfer oder Multimeter.
- Fachkenntnisse: Idealerweise sollte die Installation von einem qualifizierten Elektriker durchgeführt werden. Unsachgemäße Installation kann nicht nur zu Fehlfunktionen des Geräts führen, sondern auch Gesundheits- und Lebensgefahr durch Stromschläge oder Brände verursachen und zum Verlust von Garantieansprüchen führen.
- Gerätezustand: Verwenden Sie das Gerät nur, wenn es keinerlei Anzeichen von Beschädigungen oder Defekten aufweist. Das Öffnen des Geräts oder eigenmächtige Modifikationen sind aus Sicherheits- und Lizenzierungsgründen nicht gestattet.
- Umgebungsbedingungen: Der Shelly 1 Mini Gen3 ist ausschließlich für den Einsatz in Innenräumen konzipiert. Er muss von Flüssigkeiten und hoher Feuchtigkeit ferngehalten werden, da diese die Elektronik beschädigen und Gefahren verursachen können.
- Kindersicherheit: Um Unfälle zu vermeiden, sollten Fernbedienungsgeräte wie Smartphones und Tablets von Kindern ferngehalten werden. Kinder dürfen zudem nicht mit den an das Gerät angeschlossenen physischen Schaltern spielen.
Empfohlene Kabel und externer Schutz
Die korrekte Verkabelung und Absicherung sind entscheidend für die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Shelly 1 Mini Gen3.
- Kabeltyp und Abisolierung: Verwenden Sie für die Anschlüsse massive einadrige Drähte oder Litzendrähte, die mit Aderendhülsen versehen sind. Die empfohlene Abisolierlänge der Leiter beträgt 6-7 mm. Achten Sie darauf, dass nach dem Anschluss keine blanken Kupferdrähte über die Klemmen hinausragen, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
- Externer Schutz als primäre Absicherung: Da der Shelly 1 Mini Gen3 keine integrierten Schutzfunktionen gegen Überspannung, Überstrom oder Überlastung besitzt , ist die externe Absicherung durch einen Leitungsschutzschalter von größter Bedeutung. Dieser muss eine Auslösecharakteristik B oder C aufweisen, einen maximalen Nennstrom von 10 A, eine Mindestausschaltleistung von 6 kA und Energiebegrenzungsklasse 3. Der externe Schutz ist nicht nur eine allgemeine Empfehlung, sondern die einzige Verteidigungslinie des Geräts und der angeschlossenen Lasten gegen elektrische Fehler. Installateure müssen daher unbedingt sicherstellen, dass die bestehende Absicherung diesen spezifischen Anforderungen entspricht oder entsprechende Schutzschalter nachrüsten. Eine Missachtung dieser Vorgabe gefährdet die gesamte Installation.
Shelly 1 Mini Gen3 als Lichtschalter installieren: Schritt für Schritt
Die Installation des Shelly 1 Mini Gen3 als Lichtschalter ist dank seiner kompakten Bauweise und der klaren Anschlussbelegung unkompliziert, erfordert jedoch Präzision.
Grundlagen der Verkabelung: Die Anschlüsse N, L, I, O, SW
Der Shelly 1 Mini Gen3 verfügt über fünf klar gekennzeichnete Schraubklemmen, die für die korrekte Funktion entscheidend sind :
- N (Neutral): Anschluss für den Neutralleiter (blau).
- L (Live): Anschluss für den Phasenleiter (braun, 110-240 VAC).
- I (Input): Relais-Eingangsklemme, an die der Phasenleiter der Last (z.B. der Lampe) angeschlossen wird.
- O (Output): Relais-Ausgangsklemme, die den geschalteten Phasenleiter zur Last führt.
- SW (Switch): Schalteingang für den physischen Lichtschalter oder Taster.
Die folgende Tabelle bietet einen schnellen Überblick über die Terminalbelegung:
Anschlussplan für Wippschalter (klassischer Lichtschalter)
Ein häufiges Anwendungsszenario ist die Kombination des Shelly 1 Mini Gen3 mit einem klassischen Wippschalter, der eine „Ein“- und „Aus“-Position hat. Ziel ist es, die manuelle Bedienung beizubehalten, aber auch intelligente Automatisierungen zu ermöglichen, wie z.B. das automatische Ausschalten des Lichts nach 5 Minuten, selbst wenn der Schalter noch auf „Ein“ steht.
Verkabelung:
- Neutralleiter (N): Verbinden Sie den Neutralleiter (blau) mit der N-Klemme des Shelly. Von dort aus führen Sie den Neutralleiter weiter zur Lampe. Eine Wago-Klemme kann hier zum Splitten des Neutralleiters verwendet werden.
- Phasenleiter (L): Der Phasenleiter (braun) wird aufgeteilt. Ein Teil wird an die L-Klemme des Shelly angeschlossen, ein weiterer an die I-Klemme des Shelly und der dritte Teil an den physischen Lichtschalter.
- Schalter zu Shelly: Verbinden Sie den geschalteten Draht vom physischen Lichtschalter mit der SW-Klemme des Shelly.
- Shelly zu Lampe: Verbinden Sie die O-Klemme des Shelly mit der Lampe.
Lösung für Wippschalter (Edge-Modus): Um die intuitive Bedienung auch nach einer automatischen Abschaltung zu gewährleisten, ist die Konfiguration des Shelly im „Edge“-Modus entscheidend. In diesem Modus interpretiert der Shelly jede Änderung der Schalterposition (egal ob von „Ein“ nach „Aus“ oder „Aus“ nach „Ein“) als einen Umschaltbefehl für den Lichtzustand. Wenn das Licht also automatisch ausgeschaltet wurde, während der Wippschalter noch auf „Ein“ stand, genügt ein einmaliges Umschalten des Schalters (z.B. nach „Aus“) und wieder zurück nach „Ein“, um das Licht erneut einzuschalten. Diese Konfiguration stellt sicher, dass die manuelle Steuerung stets funktioniert und der Benutzer nicht mit einem „feststeckenden“ Schalter konfrontiert wird. Dies ist ein Beispiel für Shelly’s durchdachtes Design, das traditionelle Elektrik mit Smart-Home-Funktionen verbindet.
Anschlussplan für Taster
Die Verkabelung für einen Taster ähnelt der des Wippschalters. Der Taster wird ebenfalls zwischen dem Phasenleiter (L) und der SW-Klemme des Shelly angeschlossen. Für Taster ist der „Momentary Switch“-Modus (Tastermodus) im Shelly einzustellen. Bei jedem kurzen Druck auf den Taster wechselt der Shelly den Schaltzustand (An/Aus). Es gibt auch erweiterte Szenarien, bei denen Shelly-Nutzer Schaltpläne für Tasterschaltungen mit Stromstoßrelais geteilt haben, was zusätzliche Automatisierungsmöglichkeiten eröffnet.
Tipps für die Installation in engen Wanddosen
Die kompakte Größe des Shelly 1 Mini Gen3 ist ein großer Vorteil für den Einbau in enge Wanddosen. Dennoch ist es wichtig, die Kabel sauber zu verlegen und sicherzustellen, dass keine übermäßigen Drahtlängen in der Dose verbleiben. Ein häufiges Problem, das in engen Dosen auftreten kann, ist das versehentliche Betätigen des Reset-Buttons am Shelly durch Kabel oder Wago-Klemmen. Dies kann zu unerwünschten WLAN-Verbindungsabbrüchen oder sogar zu einem kompletten Reset des Geräts führen. Eine bewährte Lösung, die von Nutzern in der Community geteilt wird, ist das vorsichtige Aufklippen des Gehäuses und das Entfernen des kleinen Kunststoffteils über dem Reset-Knopf. Dies legt den Knopf tiefer, wodurch unbeabsichtigte Betätigungen effektiv verhindert werden.
Erste Schritte mit der Shelly Smart Control App
Nach der erfolgreichen physischen Installation ist die Einrichtung des Shelly 1 Mini Gen3 über die Shelly Smart Control App der nächste Schritt, um die intelligenten Funktionen zu nutzen.
App herunterladen und Shelly-Konto erstellen
Laden Sie die kostenlose Shelly Smart Control App aus dem App Store (iOS) oder Play Store (Android) herunter. Falls noch nicht geschehen, erstellen Sie ein Shelly-Konto und melden Sie sich in der App an.
Verbindung mit dem Shelly: Vom Access Point zum Heim-WLAN (2,4 GHz)
Der Einrichtungsprozess des Shelly 1 Mini Gen3 ist in mehreren Schritten aufgebaut, die eine schrittweise Integration vom lokalen Gerät bis zur Cloud ermöglichen.
- Shelly AP verbinden: Nach dem Einschalten strahlt der Shelly einen eigenen WLAN-Access Point (AP) aus (z.B. „Shelly1MiniG3-XXXXXX“). Verbinden Sie Ihr Smartphone mit diesem WLAN-Netzwerk. Es ist normal, wenn die Meldung „Kein Internet“ erscheint, da dies ein direktes Peer-to-Peer-Netzwerk des Geräts ist.
- Web-Interface aufrufen: Öffnen Sie einen Webbrowser auf Ihrem Smartphone und geben Sie die IP-Adresse
192.168.33.1ein. Dies öffnet das lokale Web-Interface des Shelly, über das Sie grundlegende Einstellungen vornehmen können. - Heim-WLAN konfigurieren: Navigieren Sie im Web-Interface zu „Settings“ > „Wi-Fi“. Wählen Sie Ihr Heim-WLAN-Netzwerk (SSID) aus und geben Sie das Passwort ein. Es ist wichtig, ein 2,4 GHz-Netzwerk zu wählen, da Shelly-Geräte hauptsächlich dieses Frequenzband nutzen. Eine statische IP-Adresse für den Shelly wird empfohlen, um die Erreichbarkeit im Netzwerk zu verbessern.
- Zum Heim-WLAN zurückkehren: Nachdem der Shelly erfolgreich mit Ihrem Heim-WLAN verbunden ist, verbinden Sie Ihr Smartphone wieder mit Ihrem normalen Heim-WLAN.
Gerät hinzufügen, benennen und Raum zuweisen
- Gerät finden: Öffnen Sie die Shelly Smart Control App. Tippen Sie auf das Plus-Symbol (+) und wählen Sie „Netzwerk nach Geräten durchsuchen“ oder „Gerät hinzufügen“. Der Shelly sollte nun gefunden werden, oft auch über einen Bluetooth-Scan, der die anfängliche Einbindung vereinfacht.
- Zuweisung: Wählen Sie den gefundenen Shelly aus und folgen Sie den Anweisungen, um ihn zu benennen und einem Raum in der App zuzuweisen.
- Funktionstest: Führen Sie einen ersten Funktionstest durch, um sicherzustellen, dass die Steuerung über die App einwandfrei funktioniert.
Die schrittweise Einrichtung, die von einem direkten lokalen Zugangspunkt (AP) über die Integration ins Heimnetzwerk bis hin zur erweiterten Fernsteuerung über die Cloud reicht, ist ein durchdachtes Design. Es stellt sicher, dass grundlegende Funktionen auch ohne Internetverbindung verfügbar sind („kein Hub erforderlich“ ), während die volle Smart-Home-Funktionalität mit Cloud-Anbindung ermöglicht wird. Die Integration von Bluetooth für die erste Kopplung vereinfacht den Onboarding-Prozess erheblich. Darüber hinaus kann der Shelly 1 Mini Gen3 als „Bluetooth Gateway“ fungieren, wodurch andere batteriebetriebene Shelly BLU-Geräte (z.B. Sensoren) über den Mini mit dem Netzwerk kommunizieren können. Dies erweitert das Smart-Home-Ökosystem ohne zusätzliche Bluetooth-Hubs.
Firmware-Update für optimale Leistung
Überprüfen Sie regelmäßig in der App oder im Web-Interface, ob ein Firmware-Update verfügbar ist. Aktualisieren Sie die Firmware auf die neueste Version, um von den neuesten Funktionen, Verbesserungen und Fehlerbehebungen zu profitieren. Dies ist entscheidend für eine stabile und sichere Funktion des Geräts.
Cloud-Anbindung für Fernzugriff
Um den Shelly von außerhalb Ihres lokalen WLANs steuern und den Status überprüfen zu können, aktivieren Sie die Shelly Cloud-Anbindung in den Einstellungen der App oder im Web-Interface unter „Internet“ > „Cloud“. Dies ermöglicht die Fernsteuerung und den Zugriff auf das Gerät von jedem Ort mit Internetverbindung.
Shelly 1 Mini Gen3 optimal konfigurieren: Einstellungen für jeden Bedarf
Die wahre Stärke des Shelly 1 Mini Gen3 liegt in seinen umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten, die eine präzise Anpassung an verschiedene Schaltertypen und Automatisierungsszenarien erlauben.
Eingangsmodi: Toggle, Momentary, Edge, Detached Switch
Der Shelly 1 Mini Gen3 bietet verschiedene Eingangsmodi, die an den Typ des angeschlossenen physischen Schalters und das gewünschte Schaltverhalten angepasst werden können :
- Toggle Switch (Schalter): In diesem Modus verhält sich das Gerät wie ein herkömmlicher Kippschalter mit festen AN/AUS-Zuständen. Wenn der physische Eingang AN ist, schaltet das Gerät AN; wenn der Eingang AUS ist, schaltet das Gerät AUS. Dies ist ideal für Schalter, bei denen der physische Zustand immer dem Schaltzustand entsprechen soll.
- Momentary Switch (Taster): Jeder kurze Tastendruck schaltet den Zustand des Geräteausgangs um (AN zu AUS, AUS zu AN). Dieser Modus ist perfekt für klassische Taster, wie man sie oft bei Klingeln oder Türöffnern findet.
- Edge Switch (Wippschalter): Dieser Modus ist die empfohlene Einstellung für Wippschalter, insbesondere wenn das Licht auch durch Automatisierungen (z.B. Timer) geschaltet wird. Bei jeder Änderung der Schalterposition (egal ob von „An“ nach „Aus“ oder „Aus“ nach „An“) wird der Zustand des Geräteausgangs umgeschaltet. Dies gewährleistet eine intuitive Bedienung, selbst wenn das Licht durch eine Automatisierung ausgeschaltet wurde und der physische Schalter noch in der „An“-Position steht. Es verhindert, dass der Benutzer einen Schalter betätigt, der scheinbar „feststeckt“, weil die physische Position nicht mit dem logischen Zustand übereinstimmt.
- Detached Switch (Abgekoppelter Schalter): In diesem fortschrittlichen Modus wird der physische Eingang vom Ausgang des Relais getrennt. Der physische Schalter steuert die angeschlossene Last nicht direkt. Stattdessen kann er als Auslöser für Szenen oder Skripte in der App oder anderen Smart-Home-Systemen verwendet werden. Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität für erweiterte Automatisierungen, bei denen der Schalter beispielsweise eine andere Funktion als die direkte Lichtsteuerung übernehmen soll, etwa das Aktivieren einer „Gute-Nacht“-Szene oder das Steuern einer Gruppe von Lichtern.
Die folgende Tabelle fasst die Eingangsmodi zusammen:
Smarte Zeitpläne und Zeitschaltuhren
Der Shelly 1 Mini Gen3 ermöglicht die Erstellung individueller Zeitpläne, um Beleuchtung oder andere Geräte automatisch zu bestimmten Zeiten ein- oder auszuschalten. Eine besonders nützliche Funktion ist die Integration von Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten, die eine dynamische Steuerung basierend auf natürlichen Lichtverhältnissen ermöglicht. Es können bis zu 20 verschiedene Zeitpläne konfiguriert werden. Die Zeitschaltuhr-Funktion bietet zudem die Möglichkeit, eine automatische Abschaltung nach einer vordefinierten Zeitspanne nach dem Einschalten („Auto off“) oder ein automatisches Einschalten nach einer Zeitspanne nach dem Ausschalten („Auto on“) einzustellen.
Szenen erstellen und automatisieren
Durch die Kombination des Shelly 1 Mini Gen3 mit anderen Shelly-Geräten können intelligente Szenen erstellt werden. Diese Szenen ermöglichen es, mehrere Aktionen gleichzeitig oder sequenziell auszulösen, um komplexe Automatisierungen zu realisieren, die auf den individuellen Lebensstil zugeschnitten sind.
Skripting-Funktionen für erweiterte Logik
Für fortgeschrittene Nutzer unterstützt der Shelly 1 Mini Gen3 mjS-Skripte. Diese Funktion erlaubt es, eigene, komplexe Funktionen und Automatisierungslogiken direkt auf dem Gerät zu erstellen, was eine sehr hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bietet.
Bluetooth-Gateway-Funktion
Der Shelly 1 Mini Gen3 kann als Bluetooth-Gateway fungieren. Dies bedeutet, dass er andere Shelly BLU-Geräte (z.B. batteriebetriebene Sensoren) in Ihr WLAN-Netzwerk integrieren kann. Er empfängt die Bluetooth-Signale dieser Geräte und leitet deren Daten weiter, wodurch das Smart-Home-Ökosystem ohne zusätzliche dedizierte Bluetooth-Hubs erweitert wird.
Integration in Smart Home Systeme
Der Shelly 1 Mini Gen3 zeichnet sich durch seine breite Kompatibilität mit verschiedenen Smart-Home-Systemen und Protokollen aus, was Nutzern maximale Flexibilität bei der Gestaltung ihres intelligenten Zuhauses bietet.
Allgemeine Kompatibilität
Der Shelly 1 Mini Gen3 benötigt keinen separaten Hub und kann direkt mit Ihrem Heim-WLAN verbunden werden. Er unterstützt gängige Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant sowie offene Plattformen wie Home Assistant und openHAB. Darüber hinaus werden Protokolle wie MQTT, Webhooks, HTTPS, UDP, TLS und benutzerdefinierte Zertifikate unterstützt. Auch die KNXnet/IP-Kommunikation ist möglich.
Home Assistant
Die Integration mit Home Assistant ist nahtlos möglich. Shelly-Geräte können oft automatisch von Home Assistant erkannt werden. Falls dies nicht der Fall ist, kann eine manuelle Integration über die Home Assistant Benutzeroberfläche erfolgen: „Einstellungen > Geräte & Dienste > Integration hinzufügen > Shelly“. Hierbei muss die IP-Adresse des Shelly-Geräts eingegeben werden.
Für eine korrekte Funktion der Push-Updates von Shelly-Geräten an Home Assistant, die das RPC-Protokoll nutzen, ist bei Gen3-Geräten eine spezielle Konfiguration erforderlich. Insbesondere für batteriebetriebene Geräte oder wenn Home Assistant die interne URL nicht selbstständig ermitteln kann, muss im Shelly-Web-Interface unter „Settings > Connectivity > Outbound WebSocket“ die Option „Enable Outbound WebSocket“ aktiviert und die Adresse ws://[Home_Assistant_lokale_IP]:[Port]/api/shelly/ws (oder wss:// bei SSL) eingegeben werden. Häufige Probleme bei der Home Assistant-Integration sind unterschiedliche VLANs zwischen Shelly und Home Assistant, veraltete Firmware oder falsche CoIoT/Outbound WebSocket-Konfigurationen.
Amazon Alexa
Die Einrichtung der Alexa-Integration ist einfach. Öffnen Sie die Alexa-App, navigieren Sie zum Tab „Skills“ und suchen Sie nach „Shelly Cloud“. Aktivieren Sie den Skill und melden Sie sich anschließend mit Ihrem Shelly Cloud-Konto an. Danach können Sie Alexa per Sprachbefehl auffordern: „Alexa, suche nach neuen Geräten“, um Ihre Shelly-Geräte zu erkennen und per Sprache zu steuern.
Google Home
Auch die Integration mit Google Home ist möglich. Öffnen Sie die Google Home App, gehen Sie zu „Gerät einrichten“ > „Funktioniert mit Google“. Suchen Sie nach „Shelly Smart Control“ und melden Sie sich mit Ihren Shelly Cloud-Anmeldedaten an. Ihre Shelly-Geräte sollten dann in der Google Home App verfügbar sein.
Es gibt jedoch eine bekannte Einschränkung: Shelly-Geräte können in der Google Home App nicht direkt als „Starter“ (Auslöser) für Automatisierungen ausgewählt werden. Dies bedeutet, dass ein physisches Schalten des Shelly nicht direkt eine Google Home-Automatisierung auslösen kann. Diese Einschränkung kann jedoch umgangen werden, indem man den Google Home Script Editor (Public Preview) verwendet, der komplexere Automatisierungslogiken erlaubt.
Die Strategie von Shelly, sowohl lokale Steuerung (über direkte IP-Adresse oder Home Assistant) als auch Cloud-basierte Steuerung (über Shelly Cloud und Sprachassistenten) anzubieten, schafft ein robustes und flexibles Smart-Home-Erlebnis. Nutzer sind nicht an ein reines Cloud-Modell gebunden, was die Privatsphäre erhöht und die Zuverlässigkeit verbessert (lokale Steuerung funktioniert auch bei Internetausfall). Die spezifische Einschränkung bei Google Home zeigt jedoch, dass „Kompatibilität“ nicht immer „gleiche Funktionalität“ über alle Plattformen bedeutet. Nutzer mit spezifischen Automatisierungsanforderungen auf bestimmten Plattformen müssen möglicherweise erweiterte Tools nutzen oder eine offenere Plattform wie Home Assistant in Betracht ziehen, die tiefere Integrations- und Auslösemöglichkeiten bietet.
Häufige Probleme und Lösungen
Trotz der hohen Qualität des Shelly 1 Mini Gen3 können bei der Installation und im Betrieb Herausforderungen auftreten. Viele dieser Probleme sind bekannt und lassen sich mit den richtigen Informationen beheben.
WLAN-Verbindungsabbrüche und ungewollte Resets
- Ursache: Ein häufiger Grund für WLAN-Verbindungsabbrüche und unerwünschte Resets ist physischer Druck auf den kleinen Reset-Button des Shelly, der in engen Unterputzdosen durch Kabel oder Wago-Klemmen versehentlich ausgelöst werden kann. Ein zu schwaches WLAN-Signal hinter dem Schalter oder in der Wanddose kann ebenfalls zu Instabilität führen.
- Lösung: Überprüfen Sie die Einbaulage des Shelly in der Wanddose sorgfältig. Um unbeabsichtigte Betätigungen des Reset-Buttons zu verhindern, kann das kleine Kunststoffteil über dem Knopf entfernt werden, wodurch der Knopf tiefer liegt und weniger anfällig für Druck ist. Zudem sollte die WLAN-Signalstärke am Installationsort überprüft und gegebenenfalls durch einen Repeater oder eine Neupositionierung des Routers optimiert werden.
Schalter reagiert nicht oder verzögert
- Ursache: Wenn der physische Schalter nicht oder nur verzögert reagiert, kann dies auf veraltete Firmware zurückzuführen sein. Ein bekannter WLAN-Bug in älteren Firmware-Versionen (vor 1.2.1/1.2.2) führte zu einer schleichenden Verschlechterung der Schaltreaktion bis hin zum kompletten Ausfall. Auch Probleme mit der Home Assistant-Integration, wie eine inaktive Input-Entität oder fehlende Pings vom Home Assistant Server, können die Ursache sein.
- Lösung: Führen Sie umgehend ein Firmware-Update auf die neueste Version durch. Überprüfen Sie bei Home Assistant-Integrationen die CoIoT- oder Outbound WebSocket-Einstellungen und stellen Sie sicher, dass der Shelly den Home Assistant Server erreichen kann.
Allgemeine Tipps zur Fehlerbehebung
- Verkabelung prüfen: Bei Problemen ist es immer ratsam, die gesamte Verkabelung sorgfältig zu überprüfen. Viele Schwierigkeiten lassen sich auf fehlerhafte oder lose Verbindungen zurückführen.
- Firmware-Update: Halten Sie die Firmware des Shelly stets auf dem neuesten Stand. Shelly veröffentlicht regelmäßig Updates, die nicht nur neue Funktionen bringen, sondern auch Fehler beheben und die Stabilität verbessern.
- WLAN-Stabilität: Eine stabile 2,4 GHz WLAN-Verbindung ist für die zuverlässige Funktion des Shelly unerlässlich. Stellen Sie sicher, dass keine Störquellen vorhanden sind und die Signalstärke ausreichend ist.
- Werkseinstellungen: Bei hartnäckigen Problemen, die sich nicht anders beheben lassen, kann ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen (durch 10-sekündiges Gedrückthalten des Control-Buttons) helfen. Danach muss der Shelly neu in die App eingebunden werden.
Die aktive Beteiligung der Nutzer in Community-Foren ist eine wertvolle Ressource für die Fehlerbehebung. Die Diskussionen über Probleme wie versehentliche Resets durch physischen Druck oder WLAN-Bugs, die durch Firmware-Updates behoben wurden, zeigen, dass Shelly-Geräte Teil eines dynamischen Ökosystems sind, in dem das Feedback der Nutzer direkt in die Produktentwicklung einfließt. Dies führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Stabilität und Zuverlässigkeit der Produkte im Laufe der Zeit. Es ist daher von großer Bedeutung, die Firmware regelmäßig zu aktualisieren, um von diesen Verbesserungen zu profitieren und Problemen vorzubeugen.
Fazit: Shelly 1 Mini Gen3 – Klein, aber oho im Smart Home
Der Shelly 1 Mini Gen3 erweist sich als eine hervorragende Lösung für die Smart-Home-Automatisierung, insbesondere in seiner Rolle als Shelly Lichtschalter. Seine unübertroffene Kompaktheit ermöglicht eine problemlose und unauffällige Integration hinter nahezu jeden bestehenden Lichtschalter, ohne das ästhetische Erscheinungsbild zu beeinträchtigen oder aufwendige Umbauarbeiten zu erfordern.
Die Vielseitigkeit des Geräts wird durch seine potentialfreien Kontakte unterstrichen, die seine Einsatzmöglichkeiten weit über die reine Lichtsteuerung hinaus erweitern – von der Automatisierung von Garagentoren bis hin zu Bewässerungssystemen. Die umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten, insbesondere die flexiblen Eingangsmodi wie „Edge Switch“ für Wippschalter oder „Detached Switch“ für erweiterte Automatisierungen, ermöglichen eine präzise Anpassung an individuelle Bedürfnisse. Sie gewährleisten zudem die nahtlose Koexistenz von manueller und automatischer Steuerung, was einen hohen Bedienkomfort bietet.
Die breite Kompatibilität mit führenden Smart-Home-Plattformen wie Home Assistant, Amazon Alexa und Google Home sowie die Unterstützung offener Protokolle wie MQTT bieten maximale Flexibilität und schützen Nutzer vor einer Bindung an einen einzelnen Hersteller. Obwohl es bei bestimmten Integrationen, wie der direkten Nutzung als Auslöser in Google Home, spezifische Nuancen geben kann, bieten die erweiterten Konfigurationsmöglichkeiten und die aktive Community stets Wege, auch komplexe Automatisierungsszenarien zu realisieren.
Für alle, die ihr Zuhause schrittweise, unauffällig und effizient smarter gestalten möchten, stellt der Shelly 1 Mini Gen3 eine leistungsstarke, zuverlässige und kostengünstige Lösung dar. Er ist ideal, um bestehende Lichtschalter zu digitalisieren und gleichzeitig die gewohnte manuelle Bedienung beizubehalten, ergänzt durch intelligente Automatisierungen und den komfortablen Fernzugriff. Mit dem Shelly 1 Mini Gen3 wird jeder Lichtschalter zu einem intelligenten Kontrollpunkt in Ihrem vernetzten Zuhause.
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